DW_51/WK_01 Schlüsselübergabe (Matthäus XVI, 19)

Abweichend von meiner Beurteilung des Gemäldes als Werkstattarbeit wurde das Gemälde im Katalog der Versteigerung als eigenhändige Version klassifiziert und mit dem im Nachlassinventar aufgelisteten „Bozzetto del Quadro di S. Pietro Chiaroscuro piccolo 30 scudi“ (Roettgen 1999, Kat. 51 QUVZ 2) identifiziert (Roettgen 1999, S. 564, Nr. 94). ). Die Maße des Bildes, die sich mit 89,4 x 58,7 cm nicht wesentlich von denen des originalen Bozzettos (99,3 x 57 cm) unterscheiden, sprechen gegen diese Annahme. Naheliegender ist es, das Gemälde mit dem ebenfalls im Nachlassinventar aufgelisteten „Bozzetto di un Quadro per S. Pietro d’appresso il Cav. Mengs“ zu identifizieren, der mit 20 Scudi bewertet wurde (Roettgen 1999, S. 566, Nr. 74).
Eine kürzlich aufgenommene Reflektographie hat unter der gesamten Malerei mehrere Zeichnungen zum Vorschein gebracht, darunter eine als Tondo gerahmte und um 90o gedrehte Umrisszeichnung, die neben einem Elefanten einen am Boden sitzenden bärtigen Mann mit einem Ruder zeigt (Abb.). Ein Zusammenhang mit Mengs ist für dieses Motiv nicht feststellbar. Jedoch haben sich am rechten oberen Rand der Leinwand mehrere Linien erhalten, die sich auf die Komposition beziehen und die daher als Unterzeichnung anzusehen sind (AK Work in progress 2021, S. 68).
Für die Entstehung im unmittelbaren Werkstattbereich und unter Aufsicht von Mengs spricht die Qualität des Werks, die zwar in der Durchmodellierung der Gesichter nicht die Plastizität des Originals erreicht, ansonsten aber ihm kaum nachsteht. Es ist denkbar, dass die Zweitversion des Bozzettos für die Übertragung der Komposition auf die großformatige Leinwand dienen sollte, zu deren Fertigstellung es jedoch nicht mehr kam.