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Einfassungslinien
Der Künstler kopierte Dürers um 1510 als Teil der "Kleinen Passion" entworfenen Holzschnitt "Die Auferstehung".
Auch der Kopist zeigt Christus, der bei Sonnenaufgang vor der steinernen Tumba steht, in die ihn seine Anhänger*innen zuvor zur Ruhe gebettet hatten. Sein Haupt ist durch einen strahlenden Nimbus akzentuiert, die Kreuzigungswunden deutlich zu erkennen. Während ein bewaffneter Wächter sich geblendet von der strahlenden Erscheinung den Arm vor sein Gesicht schlägt, schlummern weitere neben dem noch immer versiegelten Sarkophag. Christus vollzieht, den Betrachter*innen zugewandt, mit seiner rechten Hand einen Segensgestus, mit der anderen stützt er sich auf die Kreuzfahne. Aus dem Hintergrund nahen die drei Frauen, die dem Narrativ folgend, das nunmehr leere Grab des Heilands entdecken werden.
Zwar erinnert das Monogramm an den geistigen Schöpfer der Bildidee, doch fehlen Hinweise auf den Kopisten oder die Entstehungszeit. Georg Kaspar Nagler schreibt 1836, dass es der Bamberger Sammler Joseph Heller war, der die Kopien der im ausgehenden 16. und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in mehreren Auflagen in Brüssel erschienenen Passionsfolge eines Unbekannten "nach der Adresse Mommardi die Mommardische nennt" (Nagler Künstler-Lexicon III, S. 538).