Neueinrichtung des Dürer-Hauses.
Für das Glasgemälde wurden 80 Mark an Christoph Philipp Böhmländer entrichtet, der zu dieser Zeit auch Kustos des Dürer-Hauses war.
Albrecht
Dürer
bleierne Einfassung
Der damalige Kustos des Albrecht-Dürer-Hauses, Christoph Philipp Bohmländer, fertigte das Glasfenster 1879 im Auftrag der Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung e.V.. Als Grundlage diente ihm ein Entwurf von Friedrich Wanderer, der sich seinerzeit für die historische Einrichtung des Hauses verantwortlich sah. Wie eine Kostenübersicht über die Ausgaben der Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung für das Jahr 1879 zeigt, erhielt Böhmländer 80 Mark für die Wappenscheibe (Stadtarchiv Nürnberg, E6/438 II Nr. 12, Akten der Stiftung 1878-1881).
Die Glasmalerei adaptiert den 1523 von Dürer entworfenen Holzschnitt seines Familienwappens: Über einen konkav gewölbten Wappenschild, der eine geöffnete Türe über einem Dreiberg zeigt, sitzt ein Stechhelm in Profilansicht. Die Helmdecke aus dicht geschwungenen Akanthusranken nimmt den Bildausschnitt in der Breite ein. Helmzier ist ein schwarzer Knabe samt Flug. Statt Jahreszahl und Dürer-Monogramm steht der vollständige Name des früheren Bewohners oben mittig in einem Textfeld.
Bereits Böhmländers Lehrer, Franz Joseph Sauterleute, hatte thematisch auf Dürer bezogene Kabinettscheiben hergestellt, die sich heute als Leihgaben der Stadt Nürnberg im Germanischen Nationalmuseum befinden (Germanisches Nationalmuseum, MM648-MM656). Umgesetzt sind hier die Motive aus Dürers Leben, die anlässlich der Dürer-Feierlichkeiten im Jahr 1828 als Transparente gefertigt worden waren.
Böhmländers farbige Glasmalerei des Dürer-Wappens ist heute noch immer in ein Fenster eines der sogenannten Wanderer-Zimmer im ehemaligen Wohnhaus Dürers eingelassen.
S. 5, Nr. 84