1537
AD
feine Einfassungslinien
Der Kopist adaptierte das Motiv „Christus vor Kaiphas“ aus Dürers zwischen 1507 und 1512 entstandenen Kupferstichpassion von der Gegenseite.
Wie in der Vorlage wird der an den Händen gefesselte Christus von zwei Schergen in die Amtsstube des Hohepriesters geführt. Hinter dem Angeklagten drängen bewaffnete und geharnischte Männer in den kleinen und düsteren Raum. Auch der Kopist zeigt exakt der Moment des Verhörs, in dem Christus der Gotteslästerung überführt wird und Kaiphas wütend sein Gewand zerreißt.
Spiegelverkehrt erinnert das Monogramm an den geistigen Schöpfer der Bildidee, während das Entstehungsjahr von Dürers Kupferstich durch die Jahreszahl „1537“ ersetzt ist. Der Sammler Joseph Heller schreibt in seiner ab 1827 erscheinenden mehrteiligen Dürer-Monographie: „Die Platte dieser Kopie besitzt die Frau v. Busch zu Walbeck.“ (Heller Dürer 1827 II, S. 357, Nr. 200)