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feine Einfassungslinien
Der Künstler kopierte Dürers um 1509 als Teil der "Kleinen Passion" entworfenen Holzschnitt "Die Schaustellung Christi". Obwohl er das Motiv in die Technik des Kupferstichs übersetzte, ist die Orientierung an der Vorlage deutlich.
Auch er zeigt Pilatus, der den verspotteten und gegeißelten Christus dem jüdischen Volk präsentiert. Dieser steht durch einen Kreuznimbus akzentuiert unter dem Rundbogen einer Loggia. Pilatus hebt den Spottmantel an, um dem unterhalb wartenden Volk an den zugefügten Wunden seine Menschlichkeit vor Augen zu führen. Zwischen wild gestikulierenden Männern sitzt ein sich ratlos Umblickender am Boden. Kreuze deuten auf das kommende Geschehen voraus. Während das Monogramm an den geistigen Schöpfer der Bildidee erinnert, fehlen Hinweise auf den Kopisten oder die Entstehungszeit.
Der Bamberger Sammler Joseph Heller nennt den Kupferstich in seiner Publikation des Jahres 1827 "Waesbergen'sche Kopie" (Heller Dürer 1827 II, S. 579, Nr. 1393) und verweist damit auf den in Den Haag ansässigen Verleger Abraham van Waesberge. Dieser ließ die Folge von verschiedenen Künstlern stechen (vgl. Ausst.-Kat. Aachen 2004, S. 269).