Im Zug der 2012 durchgeführten Restaurierung des Gemäldes konnte der Sammlungsvermerk in der rechten unteren Ecke der Leinwand identifiziert werden. Er bezieht sich auf den Bankier Gaspar de Remisa, der eine hochkarätige Gemäldesammlung besaß, die sich in seinem Madrider Domizil befand. Seine weitgespannten kulturellen Interessen brachten ihn mit Personen zusammen, bei denen Mengs auch noch im 19. Jahrhundert in hohem Ansehen stand. Zu ihnen gehörten Valentin Carderera und Vicente Maria López Portaña, der ihn 1844 porträtiert hat (Madrid, Museo Romantico).
Nach der Restaurierung durch Bettina Achsel (2012), bei der die verschmutzten Firnis-Schichten und alten Retuschen abgenommen wurden, entfallen die Kriterien, die mich 1999 dazu bewogen hatten, eine weitgehende Ausführung durch die Werkstatt anzunehmen. Die farbigen Lasuren und die gleichmäßige Perfektion der malerischen Details lassen keinen Zweifel daran, dass es sich um eine eigenhändige Version handelt.
Das Motiv der Zeichenmappe, auf die der Maler die rechte Hand legt, ist zwar weniger dominant als im Florentiner Selbstbildnis, vermittelt jedoch ebenfalls die Botschaft der Beherrschung des Disegno und kündet so von der künstlerischen Mission, die mit Mengs‘ Wirken verknüpft war. Der ausgestreckte rechte Arm ist so abgeschnitten, dass offenbleibt, was die nicht sichtbare Hand tut. Hält sie einen Pinsel wie im Madrider [DW_282] und im Münchner Selbstbildnis [DW_286] oder verharrt sie in einem weisenden Gestus? [DW_279].