DW_156 Bildnis Papst Clemens XIII. Rezzonico (1693-1769) (Mengs, Anton Raphael)

Die Angaben zur Provenienz in Roettgen 1999, Kat. 156 sind aufgrund der Entdeckung von DW_334 und der durch Pavanello 1998 publizierten Archivalien zu korrigieren. Das Bildnis stammt mit Sicherheit aus dem Besitz des Kardinals Carlo Rezzonico, nach dessen Tod (1799) es zunächst in den Besitz von Abbondio Rezzonico überging und in den römischen Senatorenpalast gelangte. Giovanni Gherardo de‘ Rossi berichtet, dass sich die beiden Bildnisse des Papstes von Mengs hier, zusammen mit dem Porträt des Kardinals Giambattista Rezzonico von Angelika Kauffmann, in einem Raum befanden. Abbondio Rezzonico hat dieses zweite Porträt in seinem Testament vom 24. Januar 1807 Giuseppe Antonio Testa vermacht (Dok. 4), ein Legat, das nach seinem Tod am 14. Januar 1810 wirksam wurde. Testa (1756-1814) war von 1780 bis 1786 sein Leibarzt gewesen und hatte ihn auf zahlreichen Reisen begleitet. Anschließend leitete er das Ospedale Civile in Ferrara und von 1802 bis zu seinem Tod im Jahr 1814 war er Professor für klinische Medizin an der Universität Bologna, wo er im Palazzo Sampieri lebte. Der Ankauf des Bildes seitens der Accademia Pontificia erfolgte 1827 mit Geldern, die der Kardinal Francesco Galeffi (1770-1837) zur Verfügung gestellt hatte. Als Vermittler des Ankaufs, der u.a. vom Kardinal Giuseppe Albani unterstützt wurde, fungierte Clemente Villacroci, wie aus dem Übergabeprotokoll im Archiv der Pinakothek hervorgeht.
Der auf das Bild bezügliche Passus im Testament D. Abbondios bemüht sich darum, eine klare Unterscheidung gegenüber dem anderen Porträt zu treffen, indem präzisiert wird, dass das Bildnis aus dem Nachlass seines Bruders Carlo stammt. Zur Kennzeichnung wird die zusätzliche Angabe gemacht: „cioè quello che non è sul Trono, col fondo di brocato d’Oro.“ Noe hat aus diesem Wortlaut geschlossen, dass es eine Version gegeben haben müsse, in der Clemens XIII. ohne Thron dargestellt war, was jedoch aufgrund des erhaltenen Bestandes auszuschließen ist. Offensichtlich reichten die frontale Pose und der Segensgestus aus, um festzustellen, dass der Papst in cattedra dargestellt sei. Eine konzeptionelle Alternative zur repräsentativen Unnahbarkeit der ersten Version bietet nur das heute in Bologna befindliche Bildnis. Eindeutiger als die Aussage über den Thron ist die Bemerkung über das andere Porträt, nämlich die Angabe, dass jenes einen Hintergrund mit Goldbrokat besitze (DW_334). Demzufolge ist auszuschließen, dass es sich um das heute in der Ambrosiana aufbewahrte Bildnis (DW_158) handeln könnte.