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Einfassungslinien
Um 1503/ 1504 entwarf Dürer den Holzschnitt "Der kleine Kalvarienberg", der zahlreiche Handlungsstränge des Kreuzigungsgeschehens vereint.
In der Mittelachse ist der gekreuzigte Christus von den Schächern flankiert. Maria Magdalena umklammert in sich zusammengesunken den Kreuzstamm und blickt zum Toten empor. An das Kreuz rechts des Heilands ist eine Leiter gelehnt, auf der ein Soldat mit Keule steht, um die Knochen des Schächers zu brechen. Der Folterer wendet seinen Kopf zu Longinus, der hinter den Kreuzen auf einem Pferd sitzt und die Lanze bereits im Anschlag hält, mit der er Christus die Seitenwunde zufügen wird. Im Vordergrund würfelt eine Gruppe an Soldaten um den Rock des Gekreuzigten, während nebenan die ohnmächtig zusammengebrochene Maria von Johannes und trauernden Frauen gehalten wird.
Der monogrammierte Holzschnitt ist in der Auflistung der Dürer-Werke aufgezählt, um die einige Abschriften der sogenannten Familienchronik ergänzt sind. Zudem ist er womöglich im Tagebuch der niederländischen Reise, das zwar im Original verschollen, doch durch zwei frühneuzeitliche Abschriften überliefert ist (vgl. Nürnberg, Staatsarchiv, Reichsstadt Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden Akten 145/15b, 18 sowie Bamberg, Staatsbibliothek, JH.Msc.Art.1#1), als Teil "des schlechten holswerks" genannt. Verschiedene Zeichnungen werden mit dem Holzschnitt in Verbindung gebracht (z.B. Berlin, Kupferstichkabinett, KdZ 7 verso, Basel, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 1849.37 oder Erlangen, Universitätsbibliothek, Sign. H62/B).
Provenienz: Georg Friedrich Brandes
Provenienz: Gottfried Winckler
In den Heidelberger historischen Beständen sind mit Preisen und Käufern annotierte Exemplare des Katalogs abrufbar.