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INRI
1510
Einfassungslinien
Den aufgrund von Entwurf und Umsetzung wiederholt als Werkstattarbeit besprochenen Holzschnitt "Christus am Kreuz mit Maria und Johannes" druckte der Nürnberger Hieronymus Höltzel erstmals im Jahr 1510.
Der Gekreuzigte und die Trauernden nehmen das Blatt nahezu vollständig ein, wobei das Kreuz sowohl die Mittelachse als auch den oberen Abschluss bildet. Maria und Johannes flankieren den leblosen Körper Christi und blicken betend zu ihm empor. Der Kreuzigungsgruppe waren Stundengebete beigestellt, in denen der Künstler selbst die Leidensgeschichte Christi erzählt. Der Bamberger Sammler und Kunstschriftsteller Joseph Heller erwähnt 1827, dass das Dürer-Monogramm in der Darstellung fehle, da "die alten Abdrücke" von dem Gedicht begleitet würden und sich das Zeichen erst unterhalb der Verse finde (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 613, Nr. 1632).
Der datierte Holzschnitt ist in der Auflistung der Dürer-Werke aufgezählt, um die einige Abschriften der sogenannten Familienchronik ergänzt sind. Eine Abschrift von Dürers Stundengebeten, bei Hans Rupprich noch unter der Signatur "Bg. 2233m" aufgeführt (vgl. Rupprich 1956, S. 128), wird im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg aufbewahrt (vgl. Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, [Tresor] Hs 81634).
Provenienz: Georg Friedrich Brandes