Bei Dürers Federzeichnung, die als Teil des Nachlasses von Hans Sloane zum Gründungsbestand des British Museum gehört, handelt es sich um die direkte Vorbereitung für seinen um 1496 entstandenen Kupferstich.
Im Gegensatz zur biblischen Vorlage und unüblich zur Darstellungstradition zeigt der Künstler den Wendepunkt der Geschichte auf einem Bauernhof. Am Futtertrog der Schweine kniet der verlorene Sohn nieder und verschränkt flehentlich die Hände. Zwar wandert sein Blick gen Himmel, doch hält er sein rechtes Bein bereits zum Aufstehen angewinkelt. Dürer zeichnete ihn also im Aufbruch, kurz vor der Rückkehr in das Haus seines Vaters.
Die ungewöhnliche Umsetzung des Gleichnisses vom verlorenen Sohn wurde schon zeitnah kopiert (z.B. Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. Hz8).
S. 4, Nr. 222
S. 414, 1496/11