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feine Einfassungslinien
Um 1498 fertigte Dürer einen Kupferstich, den er selbst als "Mehrwũnder" bezeichnete. Das undurchsichtige Motiv, regte zu zahlreichen Interpretationen an.
Im Vordergrund wird eine nackte junge Frau, die sich ungläubig umwendet, von einem bärtigen Wassermann über die Wellen getragen. Dass es sich hierbei um eine Entführung handelt, wird nicht nur durch den wehrhaft hochgehaltene Schild des Wasserwesens und den festen Griff an den Oberarm der Frau deutlich, sondern auch durch aufgeregt am Ufer gestikulierende Figuren. Während ein bewaffneter Mann schreiend und mit erhobenen Armen zum Wasser rennt, verlassen andere Badende es fluchtartig. Im Hintergrund der Szene erhebt sich eine Berglandschaft mit Burg und Festungsanlage. Sowohl mit der Menschengruppe als auch dem Frauenakt werden Zeichnungen von Dürers Hand in Verbindung gebracht (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3062 sowie 3072). Zudem ist ein Gegendruck aus dem Museum of Fine Arts in Boston (Inv.-Nr. 68.184) bekannt, der Joseph Meder zufolge um 1570 angefertigt worden ist.
Dürer führte Abzüge des Werks auf seiner Reise in die Niederlande mit sich, wie sein Reisetagebuch belegt, das zwar im Original verschollen, doch durch zwei frühneuzeitliche Abschriften überliefert ist (Nürnberg, Staatsarchiv, Reichsstadt Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden Akten 145/15b, 18 sowie Bamberg, Staatsbibliothek, JH.Msc.Art.1#1).
Provenienz: Georg Friedrich Brandes
Provenienz: Gottfried Winckler
Provenienz: Praunsches Kabinett
Provenienz: Gottlieb Wilhelm Becker