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feine Einfassungslinien
Der Künstler kopierte Dürers um 1510 als Teil der "Kleinen Passion" entworfenen Holzschnitt "Christus in Emaus". Obwohl er das Motiv in die Technik des Kupferstichs übersetzte, ist die Orientierung an der Vorlage deutlich.
Im Zentrum findet sich Christus unter einem Rundbogen exponiert bei Tisch. Die Strahlen seines Nimbus‘ erfüllen hell den Raum. An den Längsseiten der sparsam gedeckten Tafel sitzen vier Jünger, um ihr Mahl einzunehmen. Wie bei den Erscheinungen vor Maria und Magdalena erkennen auch die Männer den Auferstandenen nicht sofort - erst in dem Moment als er das Brot bricht. Während zwei von ihnen den Heiland anblicken, sind die anderen beiden noch von ihm abgewandt.
Zwar erinnert das Monogramm an den geistigen Schöpfer der Bildidee, doch ist kein Hinweis auf den eigentlichen Künstler oder die Entstehungszeit integriert. Der Bamberger Sammler Joseph Heller nennt den Kupferstich in seiner Publikation des Jahres 1827 "Waesbergen'sche Kopie" (Heller Dürer 1827 II, S. 596, Nr. 1569) und verweist damit auf den in Den Haag ansässigen Verleger Abraham van Waesberge. Dieser ließ die Folge von verschiedenen Künstlern stechen (vgl. Ausst.-Kat. Aachen 2004, S. 269).