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Einfassungslinien
Dürer entwarf den Holzschnitt "Joachims Opfer wird vom Hohenpriester zurückgewiesen" als Teil seines 1511 mit lateinischen Texten des Benedictus Chelidonius verlegten "Marienlebens".
Die Holzschnittfolge beginnt mit dem Schwur der Eltern Mariens, die nach 20 Jahren Ehe noch immer kinderlos sind, ihr sehnlichst gewünschtes Kind in den Dienst Gottes zu stellen. Mit ihrem Anliegen reisen sie nach Jerusalem. Als Joachim bei einer Tempelweihe dem Hohenpriester sein Opfer in Form eines Lammes darbringt, weist dieser ihn harsch zurück (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 226, Nr. 167).
Dürer zeigt zahlreiche Menschen im Inneren des Tempels um den Opfertisch versammelt. Hinter Joachim, der sich aufgrund seiner Kinderlosigkeit der Zurückweisung und dem verbalen Angriff aussetzen muss, steht mit flehend gefalteten Händen seine Frau Anna. Die Kinderlosigkeit des gealterten Ehepaars kontrastiert der Künstler mit der Darstellung eines Vaters, der gemeinsam mit seinem Kind an den Tisch des Hohenpriesters tritt.