Aus der genauen Datierung der poetischen Epistel von Tomás de Iriarte, der in Madrid im Haus seines älteren Bruder Bernardo de Iriarte (1735-1814) lebte, ergibt sich ein genauer terminus ante quem für die Datierung des Bildnisses, das demnach zwischen Mengs‘ Rückkehr nach Madrid im Anfang Juli 1774 und dem Jahr 1775 entstanden sein muss. Die zeitliche Eingrenzung der Entstehung verändert den Blick auf die zahlreichen Kopien. Einige von ihnen dürften demnach noch in der Madrider Werkstatt unter Mengs‘ Anleitung und Teilnahme entstanden sein. Andererseits ist bekannt, dass bereits 1785 schon mehr als zehn Kopien existierten [DW_284/WK_16].
Die intensive Rezeption des Bildnisses erklärt sich nicht zuletzt aus der Prominenz der Sammlung und ihres Besitzers, der sich zusammen mit seinen Brüdern Tomás und Domingo in Madrid als einer der aktivsten und erfolgreichsten privaten Sammler profiliert hatte, wie das Gedicht seines Bruders verdeutlicht. Hier erfährt man auch, dass die Sammlung im Wohnhaus der Brüder Iriarte, damals in der Calle de Leganitos, den Liebhabern der Künste und die Bibliothek den Gelehrten frei zugänglich war. Angefangen mit Antonio Ponz, der die Sammlung und das Porträt bereits 1776 in seinem Viaje de España erwähnt, war auch das spätere literarische Echo bemerkenswert. Als Nicolas de la Cruz y Bahamonde 1798 die Sammlung sehen konnte, die sich inzwischen in der calle de la Cruzada befand, hing das Bildnis zusammen mit anderen Porträts in einem achteckigen Kabinett. Wie begehrt das Bild war, zeigt sich auch daran, dass ein Engländer Iriarte das Bild für 1000 Guineas abkaufen wollte.
Was nach Iriartes Verbannung aus Madrid (29. August 1802-1808) mit dem Bild geschah, ist nicht bekannt. In den Quellen zu den späteren Verkäufen, die Iriartes Witwe bzw. deren Erbin in drei Auktionen in London und Paris (1827, 1841, 1842) veranlassten, wird es nicht erwähnt. Daher ist anzunehmen, dass es zunächst im Besitz der Familie verblieb.