Ab 1906 als OHG geführt mit Theodor Neustätter (bis 7.4.1936). OHG am 14. Januar 1938 aufgelöst und Hugo Helbing als Alleininhaber eingetragen (Hopp 2012, S. 74-98).
Ab 1906 als OHG geführt mit Theodor Neustätter (bis 7.4.1936).
Mitinhaber: 1915 Ernst Spiegel (bis 1.12.1936).
Mitinhaber: 1915 Fritz Helbing (bis 31.12.1935).
Leitung der Geschäfte seit 1911: Prokurist Adolf Alt (Hopp 2012, S. 74ff.).
1930-1935: Hugo Helbing veröffentlichte allein für das Münchner Haus 123 Auktionskataloge. Während in den Jahren 1930 bis 1933 jeweils zwischen 22 und 28 Auktionskataloge erschienen, ging diese Frequenz 1934 rapide auf 13 Versteigerungskataloge zurück. In den Katalogen fehlen nun bereits die Adressen der Berliner und Frankfurter Niederlassung. Es erschienen nun vermehrt Auktionen mit Büchern und Einrichtungsgegenständen. 1935 gibt Helbing schließlich nur vier Auktionskataloge heraus, da aufgrund seiner jüdischen Abstammung mit dem Entzug der Mitgliedschaft in der Reichskammer der bildenden Künste auch seine Versteigerungserlaubnis erlosch. Trotz der großen wirtschaftlichen Bedeutung, die Helbing versuchte dem Bayerischen Staatsministerium, Abteilung für Handel, Industrie und Gewerbe am 17. Juli 1935 durch eine Auflistung seiner Umsätze nachzuweisen, wurde ihm diese Versteigerungserlaubnis nicht erteilt, vielmehr lehnte die Reichskammer „im Hinblick auf Versteigerungsvorschriften“ ab (Wilhelm 1990, S. 233-235). 1936 und 1937 veröffentlichte Hugo Helbing noch je einen Ausstellungskatalog. In der Progromnacht 1938 wurde Helbing verhaftet, zusammengeschlagen und erlag am 30.11.1938 den schweren Verletzungen (Hopp, S. 2012, S. 84).
Nach dem Tod Helbings wurde Max Heiß als Abwickler der Firma bestellt. Eine geplante Versteigerung der Einrichtung des Schlosses Tutzing fand durch Intervenieren Weinmüllers jedoch bei Hans W. Lange, Berlin, statt. Auch nach dem Verkauf an Jakob Scheidwimmer erhielt die Kunsthandlung keine Versteigerungserlaubnis und wurde als Kunsthandlung „Galerie an der Wagmüllerstraße Jakob Scheidwimmer, vormals Hugo Helbing“, weitergeführt (Hopp 2012, S. 85ff.).
Die Kataloge sind meist schmale, illustrierte Bände in Quartformat mit kunsthistorischem Apparat, häufig von Vorworten von Kunsthistorikern der großen deutschen Museen begleitet. Eine Vielzahl der Versteigerungen brachten Ölgemälde und Aquarelle auf den Markt; 1932 erschienen einige Kataloge zu Judaika. Zudem wurden durch Helbing viele Nachlässe verauktioniert. Vier Auktionskataloge veröffentlichte Helbing gemeinsam mit dem Kunstsalon Cassirer, Berlin (s. dort). Die umfangreiche Sammlung Marczell von Nemes veranstaltete Helbing gemeinsam mit Mensing & Fils, Amsterdam, und dem Kunstsalon Cassirer, Berlin, 1931. 1932-1933 fanden zwei Versteigerungen in Kooperation mit Hans & Georg Paffrath und Alfred Flechtheim in Düsseldorf (s. Galerie Flechtheim, Düsseldorf) statt. Bei der bedeutenden Figdor-Versteigerungen 1930 agierte Hugo Helbing als Leiter der Auktion (s. Kunstsalon Cassirer, Berlin).
Der Eintrag basiert auf den Forschungsergebnissen von Astrid Bähr und Britta Bommert im Rahmen der Projekte „German Sales 1930-1945“ und „German Sales 1901-1929“ (https://www.arthistoricum.net/themen/portale/german-sales/). Siehe auch Bähr, A., Brand, J., & Wullen, M. (2013) und Bommert, B. & Brand, J. (2019).
Dieser Eintrag ist im Rahmen des Seminars "Der Kunstmarkt und seine Mechanismen - Die Rolle von Kunsthandelsarchiven für die Forschung" von Dr. Birgit Jooss am Institut für Kunstgeschichte der Universität Augsburg im Wintersemester 2021/2022 entstanden.