Die von Kaiser Maximilian I. in Auftrag gegebene, 1515 gefertigte und 1517/ 1518 erstmals gedruckte und verteilte »Ehrenpforte« gilt bis heute als größtes Werk der Holzschnitt-Technik. Die knapp 200 Holzstöcke (Birne), von denen ein Großteil in der Albertina in Wien erhalten ist (vgl. Wien, Albertina, HO2006/1-HO2006/169), wurden auf 36 Bögen abgezogen. Zusammengesetzt rühmten sie die Tugenden und Taten ihres Auftraggebers, der ebenso an der Konzeption mitwirkte, wie sein Hofhistoriograph Johannes Stabius, der Innsbrucker Hofmaler Jörg Kölderer und letztendlich Dürer. In dessen Werkstattumkreis entstanden die Druckformen.
Zumeist spricht man von drei Ausgaben des riesenhaften Torgebäudes (vgl. hierzu Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 393). Die erste entstand noch zu Lebzeiten des 1519 verstorbenen Kaisers. Über ein Jahrhundert später, nachdem man die Druckstöcke von Augsburg nach Wien geholt hatte, wurde unter Erzherzog Karl eine ergänzte Ausgabe herausgegeben, während die letzte erst 1799 unter Adam von Bartsch publiziert wurde. Bartsch, der bis 1821 Kustos der Wiener Hofbibliothek war, die seinerzeit die erhaltenen Stöcke verwahrte, ordnete diese und fertigte Radierungen an, die in seiner Ausgabe an die Stelle der verlorenen Holzstöcke traten. Der Wiener Verleger Tranquillo Mollo gab die Liebhaberausgabe, bestehend aus 53 Bögen, mit einleitendem Text sowie einer Erläuerungstafel für den Aufbau, heraus.